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Blutige Böcke, gestresste Stiere – Appenzeller Viehschauen in der Kritik

(appenzellerzeitung 5/10/2024)

Schafschau, Teufen 2021

Die Bilder sind krass, welche der Appenzeller Tierschutzverein auf seiner Festplatte gespeichert hat – zumindest wirken sie so. Ziegenböcke in Appenzell mit Platzwunden an den Köpfen, ein Stier, der in Bühler angebunden und sichtlich gestresst am Seil herumzieht, Schafe in Teufen, die eng nebeneinanderstehen und in der prallen Sonne auf Wasser und auf die Prämierung warten.

Viehschauen haben im Appenzellerland Tradition. Jährlich führen Züchterinnen und Züchter ihre Tiere nach der Alpzeit zum Schauplatz, wo sie ihr Vieh den anderen präsentieren. Preise gewinnen dabei die besten, produktivsten Tiere. Tiere mit den schönsten Eutern, der schönsten Form, mit der höchsten Lebensleistung. Es gibt Missen und Tagessiegerinnen. Und es gibt Missstände, die der Tierschutzverein bemängelt. Im Normalfall entstehen bei Rangordnungskämpfen keine Verletzungen, da der Aufprall durch die Hörner abgefangen wird. Bei den meisten Appenzellerziegen fehlen jedoch diese Hörner, und durch ständiges Aneinanderschlagen können Platzwunden entstehen. Das eingangs erwähnte Bildmaterial, das Robert Di Falco, Präsident des Appenzeller Tierschutzvereins, zeigt, stamme aus dem Jahr 2021. Die Situation habe sich aber kaum verändert, sagt er. Das Veterinäramt der beiden Appenzell bestätigt zudem, dass solche Missstände bei Gemeindeviehschauen vereinzelt festgestellt werden.

Unter anderem bemängelt Di Falco die Haltung der Geissböcke an der Ziegenschau in Appenzell. Er sagt: «Es kommt immer wieder vor, dass sich die Ziegen blutig stossen, weil sie zu nahe aneinander an die Pfosten gebunden werden.» Tobias Obwegeser, stellvertretender Kantonstierarzt beider Appenzell, bestätigt den Fall. Er schreibt: «Im Jahr 2021 wurden die Ziegenböcke bei der Ziegenschau in Appenzell zu dicht nebeneinander angebunden.» Das Problem dabei: Durch die Ausstellung in Kategorien werden die Tiere kurzfristig aus ihrem normalen Herdenverband herausgenommen. Und während Experten sie nach Schönheit klassieren, rangieren sich die Geissen auf ihre ganz eigene Weise. Gemäss Obwegeser tragen Ziegen die Rangordnungskämpfe derart aus, dass sie mit den Hörnern oder Köpfen gegeneinanderstossen. Im Normalfall entstünden dabei keine Verletzungen, da der Aufprall durch die Hörner abgefangen werde. «Bei den meisten Appenzellerziegen fehlen jedoch diese Hörner, und durch ständiges Aneinanderschlagen können Platzwunden entstehen.»


Lernkurve nicht erkennbar
An den Gemeindeviehschauen führt das Appenzeller Veterinäramt Stichprobenkontrollen durch. Wie Obwegeser bestätigt, war das Amt auch 2021 an der Ziegenschau in Appenzell präsent. Man habe das Gespräch mit dem Veranstalter gesucht, über den Missstand informiert und eine umgehende Korrektur angeordnet. Zudem erstellte das Veterinäramt einen bebilderten Kontrollbericht, in welchem Lösungsmöglichkeiten für die Zukunft aufgezeigt wurden. Aus Gründen des Datenschutzes werden diese Berichte vom Amt aber nicht veröffentlicht.

Seither sollen die Umstände besser sein. Obwegeser schreibt: «Dem Veterinäramt sind keine weiteren Mängel dieser Art in den Folgejahren bekannt.» Ähnlich äusserten sich auch das Innerrhoder Amt für Land- und Forstwirtschaft: «Uns als Veranstalter der Ziegenschau ist bewusst, dass die Böcke im Jahr 2021 zu nahe aneinander angebunden waren. Wir sind bemüht, dass dies in dieser Form nicht mehr vorkommt. Wir haben dies in den letzten Jahren seit 2021 bereits so umgesetzt.» Die Lernkurve der Veranstalter stellt der Tierschutzverein aber infrage. Denn auch in den vergangenen Jahren habe man ähnliche Vorfälle an der Ziegenschau beobachtet: Es soll also genau das passiert sein, was die Veranstalter behaupten, seit 2021 verhindert zu haben. Ein Youtube-Video eines Besuchers der Ziegenschau, das mutmasslich im Jahr 2023 aufgenommen wurde, verstärkt diesen Zweifel.

 


Nervöse Stiere und kurze Seile
Doch nicht nur die Ziegenschau ist für Di Falco problematisch. Er nennt auch ein Beispiel der Viehschau in Bühler und zeigt ein Video, das vor einigen Jahren aufgenommen wurde und das sinnbildlich dafür sei, was an Viehschauen immer wieder passiere: Tiere werden zu eng angebunden, sind gestresst, und oft tue niemand etwas dagegen. Dass das Bildmaterial, wie der Appenzeller Tierschutzverein behauptet, aus dem Jahr 2021 stammt, stimme allerdings nicht. In Bühler führe man die Stiere seit einiger Zeit nicht mehr so auf, sagt Gustav Fitze, Präsident der Viehzuchtgenossenschaft Bühler. Das Bild- und Videomaterial sei allerspätestens im Jahr 2019 entstanden. Die Viehschau in Bühler habe sich seither weiterentwickelt. Das würden auch die einwandfreien Berichte des Veterinäramts bestätigen.

 

Beispielsweise seien die Tiere an der Viehschau in Bühler seit einigen Jahren immer mit tiergerechten Halftern statt mit Hornseilen ausgestattet. Das Vieh werde zudem in Bühler nicht mehr durchmischt. Das heisst, jeder Betrieb reiht seine Tiere and seiner eigenen Latte auf. Auch dieses Jahr seien Tierärzte vor Ort gewesen, sagt Fitze. Sie bezeugten, dass alles mit rechten Dingen zu und her ging, und lobten die Veranstalter für die ruhigen und friedlichen Tiere. Die Bilder allerdings, die hätten eine starke Wirkung, und leider werde so auch ein schlechtes Licht auf diejenigen Bauern geworfen, die alles richtig machten. Abgesehen vom Fall aus Bühler: Das Veterinäramt bestätigt, dass in der Vergangenheit im Appenzellerland in Einzelfällen eine zu kurze Anbindung beanstandet wurde. Doch weniger bei Tieren mit Halftern. Obwegeser schreibt, überwiegend komme das bei an Hornseilen angebundenen Tieren vor. «Diese waren dadurch gezwungen, mit dauerhaft gesenktem Kopf zu stehen.» Weiter schreibt Obwegeser: «Munis müssen aufgrund des Gefährdungspotenzials zwingend mit einem Halfter und einer zweiten Anbindung ohne Zug gesichert werden.» Und grundsätzlich seien die Veranstalter und die Tierhaltenden für die Einhaltung der Tierschutzbestimmungen verantwortlich. Werden Missstände vom Veterinäramt entdeckt, stelle das Amt eine schriftliche Verwarnung aus. Im Wiederholungsfall oder bei schwerwiegenden Mängeln müsse mit einer Strafanzeige gerechnet werden. Eine ausführliche Antwort der Fachkommission Tierzucht zu den Vorwürfen des Tierschutzes ging bis Redaktionsschluss nicht ein. Die Kommission wird in den kommenden Tagen Stellung nehmen.


«Wenige Stunden ohne Wasser und Schatten sind für gesunde Tiere kein Problem»: Der Appenzeller Kantonstierarzt im Interview über Viehschauen und das Tierwohl

(appenzellerzeitung 5/10/2024)

Nach der Kritik von Tierschützern an den Viehschauen ordnet der stellvertretende Kantonstierarzt Tobias Obwegeser die Situation im Appenzellerland ein.

Herr Obwegeser, wie bewertet das Veterinäramt die Viehschauen im Appenzellerland sowie den Abzug zum Schauplatz aus Sicht des Tierwohls?
Die Viehschauen im Appenzellerland gehören zur bäuerlichen Tradition. Nach der Alpzeit wird das Vieh den Berufskolleginnen und Berufskollegen und der Öffentlichkeit präsentiert. Dabei werden die Zuchtleistungen verglichen und die besten Tiere in den jeweiligen Kategorien prämiert. Es liegt allein daher schon im Interesse der Tierhaltenden, ihre Tiere im bestmöglichen Zustand präsentieren zu können und Verletzungsrisiken im Strassenverkehr und auf dem Schauplatz zu vermeiden.

 

Das Tierwohl ist also nicht gefährdet?
In der Regel sind die aufgeführten Tiere an den Umgang und das Tragen von Glocken und Schellen gewöhnt. Unverträgliche und gestresste Tiere sind abgesondert zu halten oder von der Veranstaltung auszuschliessen. Solange die Weisungen des Kantonstierarztes und die Tierschutzbestimmungen eingehalten werden, ist das Tierwohl nicht gefährdet.

 

Ist das Veterinäramt bei den lokalen Viehschauen im Kanton jeweils vor Ort?
Das Veterinäramt führt auf den Gemeindeviehschauen Stichprobenkontrollen durch.

 

Welche Missstände werden beobachtet?
Erfreulicherweise sind die aufgeführten Tiere grundsätzlich in guter Kondition und gesund. Vereinzelt werden nicht vollständig markierte oder zu kurz angebundene Tiere festgestellt. Mängel, die das Tierwohl einschränken, werden durch das Veterinäramt noch vor Ort mit den Schauverantwortlichen besprochen und wo möglich, unmittelbar behoben. Grundsätzlich sind die Veranstalter und die Tierhaltenden für die Einhaltung der Tierschutz-
bestimmungen verantwortlich.

 

Um bei Schöneuter-Preisen erfolgreich zu sein, versiegeln einige Tierzüchter offenbar die Euter mit Kollodium. Passiert das auch im Appenzellerland?
Das kann nicht ausgeschlossen werden. Der Einsatz von achtprozentigem Kollodium ist nach wie vor erlaubt.

 

Ist das problematisch für das Wohlbefinden oder die Gesundheit der Kühe?
Kollodium wird auch in der Humanmedizin zum Verschluss kleinerer Wunden eingesetzt und ist an sich nicht schädlich für die Kuh. Auch das Ablösen der Versiegelung verursacht dem Tier keine Schmerzen. Problematisch wäre dagegen ein Überschreiten der normalen Zwischenmelkzeiten von maximal zwölf Stunden, solange die Zitzen versiegelt sind. Der Milchaustritt wird dadurch verhindert, der Druck im Euter nimmt stark zu und es kann zu Euterödemen kommen, welche stark schmerzhaft sind.

 

Als Folge von überladenen Eutern belegen Studien unter anderem Euterödeme, Abduktion der Hinterbeine beim Gehen oder erhöhte Stresshormon-Werte im Blut. Findet man diese Symptome auch beim Braunvieh im Appenzellerland?
Dem Veterinäramt sind keine konkreten Studien aus dem Appenzellerland bekannt. Es ist jedoch davon auszugehen, dass auch beim Braunvieh im Appenzellerland diese physiologischen Folgen auftreten könnten, wenn die Zwischenmelkzeiten massiv überschritten würden.


Stehen diese Symptome im Zusammenhang mit der Viehschau?
Verhärtete Euter und Euterödeme können auch als Folge einer Euterentzündung auftreten und können nicht ausschliesslich auf übervolle Euter auf Ausstellungen zurückgeführt werden. Das Veterinäramt hat keine Kenntnis darüber, dass nach dem Aufführen auf den Viehschauen im Appenzellerland vermehrte Eutererkrankungen die Folge sind.

 

Der Tierschutz kritisiert, dass Tiere während Viehschauen kein Wasser hätten.
Die Tierschutzgesetzgebung verlangt Schattenplätze und eine Tränkung zwei Mal am Tag ab 25 Grad Celsius im Schatten. Die Tiere werden am Morgen im Stall, bei Bedarf an den Viehschauen mittels Wasserkübeln und wieder bei der Rückkehr in den Stall getränkt. Die Möglichkeit zur Tränkung und Fütterung besteht grundsätzlich auf allen Schauplätzen. Sie liegt aber in der Verantwortung der jeweiligen Tierhaltenden oder Betreuern.

 

Schattenplätze gibt es allerdings nur wenige an Viehschauen.
Die Viehschauplätze sind nicht überdacht und nur an wenigen Stellen durch Bäume beschattet. Bei einer sehr heissen Witterung fordert das Veterinäramt die Tierhaltenden auf, die Tiere auch während der Schau zu tränken. Da die traditionellen Schautermine jedoch im September und Oktober liegen, ist nur selten von einer erhöhten Hitzebelastung der Tiere auszugehen.

Sind fehlender Schatten oder mangelnder Wasserzugang an Schautagen problematisch für die Gesundheit oder das Wohlbefinden der Tiere?
Über eine längere Zeit könnten Temperaturen über 25 Grad Celsius ohne Wassergabe das Wohlbefinden und die Gesundheit gefährden. Über einen Zeitraum von wenigen Stunden ohne Wasser und Schatten ist dies für gesunde Tiere kein Problem.

 

Ein weiterer Vorwurf des Tierschutzes: Die Viehschau sei mancherorts wie ein Streichelzoo. Das sei sehr unangenehm und stressig für die Tiere. Wie bewertet das Veterinäramt diese Umstände?
Die aufgeführten Rinder und Kühe werden in Anbindehaltungen gehalten und sind den Kontakt mit den Tierhaltenden, der bäuerlichen Familie und anderen Tieren gewohnt. Das Veterinäramt sieht hier grundsätzlich keine Probleme, die das Tierwohl beeinträchtigen würden. Da sich die Tiere aufgrund der Anbindung den Streichel-
einheiten und auch der taktilen Beurteilung durch die Richter aber nicht entziehen können, sind hier die Tierbetreuenden in der Pflicht, das Verhalten ihrer Tiere und Personen um die Tiere im Auge zu behalten und wo notwendig einzugreifen.



«Vorwürfe sind unberechtigt»: Die Ausserrhoder Tierzuchtkommission zur Kritik an den Viehschauen

(St.Galler Tagblatt, 08.10.2024)

Nach der Kritik von Tierschützern an den lokalen Viehschauen und den Bildern von blutigen Ziegenböcken und gestressten Stieren nimmt Hansueli Buff, Präsident der Fachkommission Tierzucht AR, Stellung zu den Vorwürfen.

Tierschützer üben Kritik an den Appenzeller Viehschauen, wie diese Zeitung in den vergangenen Tagen berichtete. Und die Liste der Vorwürfe ist lang. Neben der Anbindehaltung mit zu kurzen Leinen bemängelt der Tierschutz zu wenige Trinkmöglichkeiten für die Tiere, der oftmals fehlende Schatten oder die fehlende Abkühlung an warmen Tagen.

Zudem seien Viehschauen auf Asphalt über eine längere Zeit unangenehm für die Tiere, besonders wenn es an Einstreu mangle, sagt Tierärztin Julika Fitzi vom Schweizerischen Tierschutz STS. Drei bis vier Stunden auf dem harten Untergrund sei vielleicht noch tolerierbar, doch viele dieser Tiere stünden oft den ganzen Tag auf dem Schauplatz, was je nach Witterung dann belastend sei. Grundsätzlich problematisch sei auch das verfrühte Melken der Kühe, damit die Euter beim Wettbewerb praller erschienen. Doch auch wenn die Mängelliste gleich mehrere Punkte aufweist: Die Standards der einzelnen Viehschauen unterscheiden sich stark, sagt Fitzi. Es gebe Viehschauen im Appenzellerland, die bereits vieles richtig machten. Zudem seien die lokalen Veranstaltungen kaum zu vergleichen mit den grossen Ausstellungen und Milchwettbewerben. Aus Sicht des Tierwohls sind die Appenzeller Gemeindeviehschauen gemäss Tierschutz STS also besser als die grossen Hochleistungszuchtschauen an anderen Orten. Doch dass im Appenzellerland während Viehschauen Missstände vorkommen, ist ebenfalls dokumentiert. Auch das Veterinäramt der beiden Appenzell bestätigte dies.

 

Wasser ist meistens Vorhanden

Mit der Kritik an den lokalen Viehschauen bleibt die Frage: Sorgen sich die Appenzeller Aussteller zu wenig um ihre Kühe, Stiere, Ziegen oder Schafe? Hansueli Buff, Präsident der Fachkommission Tierzucht in Ausserrhoden, nimmt Stellung zu den Vorwürfen und sagt:

«Die Vorwürfe des Tierschutzes sind gut ausgesuchte Einzelfälle.»

Für das Tierwohl werde an den Viehschauen vorbildlich gesorgt, so Buff. Einige Bilder, die der Tierschutz dieser Zeitung zuspielte, stammten aus dem Jahr 2021. Wenn die Missstände immer noch vorhanden wären, könnte der Tierschutz aktuelle Fotos zeigen, so Buff.

 

«Die Landwirte, die ihre Tiere an eine Viehschau bringen, sind sehr für das Wohl ihrer Tiere besorgt, und tun alles dafür, dass es ihren Tieren gut geht.» Die Tiere seien schliesslich auch Teil ihres Einkommens. «Die Vorwürfe sind aus meiner Sicht unberechtigt.» Und auch die Kritik an den angeblich fehlenden Trinkmöglichkeiten weist Buff zurück. «Auf allen Schauplätzen gibt es Wasserbezugsorte.» Da sich die Tiere aber nicht gewohnt seien, aus Eimern zu trinken, gebe es oft nur ein paar wenige Tiere, die so Wasser zu sich nähmen.

Verfrühtes Melken, fehlendes Futter

Im Appenzellerland gibt es an Viehschauen auch Schöneuter-Preise, wo Kühe für ihren Unterbau prämiert werden. Um dort zu gewinnen, werden die Tiere teilweise einige Stunden früher gemolken als üblich, damit die Euter bei der Begutachtung prall sind – das zumindest ist der Vorwurf des Tierschutzes. Es soll auch mit Kollodium nachgeholfen werden, einem Wundverschlussmittel. Manche Züchter würden demnach das Mittel auf die Zitzen streichen, um zu verhindern, dass die Kühe durch den Druck die überschüssige Milch ablassen. Unnötig und schmerzhaft sei das für die Tiere, findet Tierärztin Julika Fitzi.

 

Hansueli Buff sagt dazu: «Dass an einem solchen Morgen früher gemolken wird, ist aus zeitlichen Gründen vorgegeben.» Und dafür, dass die Kühe nicht mit übervollen Eutern an die Schauen reisen, sorgen gemäss Buff die gelegentlichen Besuche der Arbeitsgemeinschaft Schweizerischer Rinderzüchter (ASR). «Sie messen den Euterdruck und können somit die vorschriftsmässigen Melkzeiten kontrollieren.» Bei Verstössen müssen die Kühe auf dem Platz gemolken werden und die betroffenen Bäuerinnen oder Bauern erhalten eine Verwarnung. Buff sagt: «Das passiert sehr selten, weil das kein Landwirt erleben möchte.»

 

Laut Buff ist auch das fehlende Futter während der Schau kein Problem. Denn: «Am Viehschaumorgen werden die Tiere besonders gut gefüttert, nur das Beste ist gut genug, so können die aufgeführten Tiere die fünf bis sechs Stunden auf dem Platz ohne Probleme meistern.» Auch der fehlende Schatten sei für die Tiere gut aushaltbar: «Wenn sie im Sommer den ganzen Tag auf der Weide stehen, sind das gut drei, vier Stunden länger als auf dem Schauplatz.»

Schafschau in Teufen.


Asphaltplätze sollen genügend Stroh haben

Wo sich die Viehschauen in Bezug auf das Tierwohl noch verbessern könnten, beantwortet die Kommission nicht abschliessend. Doch besonders bei Schauplätzen, die auf Asphalt stattfänden, empfehle die Fachkommission Tierzucht, genügend Stroh auf den Plätzen zu haben. Und das werde auch gemacht, so Buff. Zudem empfehle die Kommission, genügend Anbindemöglichkeiten bereitzustellen, damit der Abstand zwischen den Tieren gross genug bemessen werden kann. Auch wenn die Viehschauen für viele Tiere eine Ausnahmesituation ist und teilweise für Stress und Unruhe sorgen, seien die Schauen wichtig. Buff sagt: «Die Viehschauen sind für den Züchter sehr wichtig, denn der Vergleich mit anderen Tieren zeigt dem Landwirt auf, wo er mit seiner Zucht steht und wo er sich noch verbessern kann, um die ideale Kuh für seinen Betrieb zu züchten.»