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... bis dass die Axt uns scheidet.

In St.Gallen kam es im Lachenquartier  zu einem tragischen Zwischenfall zwischen zwei Hunden, welche aneinander gerieten. Ein angeleinter Pitbull hat einen freilaufenden Malteser gepackt und ihn nicht mehr losgelassen. Den Haltern und Passanten ist es nicht gelungen, die beiden Tiere voneinander zu trennen. Ein Mann, der die Szene beobachtet hat, hat daraufhin den Pitbull mit einer Kampfaxt so schwer verletzt, das dieser noch auf dem Weg zum Tierarzt gestorben ist. Der Malteser hat den Angriff überlebt. Dieses blutige Drama ereignete sich vor den Augen von spielenden Kindern und Passanten. Das St.Galler Tagblatt, 28.6.2024:

 

(...) Kampfhunde sorgen in der Schweiz regelmässig für Diskussionen. Im Sommer des vergangenen Jahres biss in Flawil ein Pitbull einer 73-Jährigen das Ohr ab. Erst vor wenigen Tagen tötete ein Pitbull in Andermatt im Kanton Uri einen anderen Hund und verletzte einen Menschen. (...) Während im Kanton Thurgau 14 Hunderassen als Listenhunde gelten, haben der Kanton St.Gallen sowie die beiden Appenzell keine bewilligungspflichtigen oder verbotenen Hunderassen in ihre Erlasse aufgenommen. Das bedeutet: Leute dürfen auch in der Stadt St.Gallen Hunderassen ohne Bewilligung halten, die anderswo als gefährlich eingestuft sind.

 

Wie geht es heute der Besitzerin des getöteten Hundes? Was bewirken diese Bilder in den Köpfen der Kindern und Passanten die das Drama miterleben mussten?  Dass die Berichterstattung des St.Galler Tagblattes erneut die Vorurteile gegenüber diesen Hunden schürt, erstaunt uns wenig. Wir sind uns gewohnt, dass Amstaff & Co. als  grundliegende Gefahr für Mensch und Tier und Sündenböcke für menschliches Fehlverhalten herhalten müssen. Wenn wir schon auf  "Rassenmerkmale" schauen sollen, würden uns die Charaktereigenheiten eines Maltesers auch interessieren?

Oder erinnert uns dieser Vorfall einfach daran, dass wir unsere Tiere anleinen sollen, wenn wir einem angeleinten Hund begegnen (SKN 1x1). Wäre durch diese so einfache Massnahme nicht zu dem Drama gekommen?


 "Da hat einmal jemand den Mut einem Schwächeren zu helfen und schon wird kritisiert.
Solchen Hunden gehört ein Maulkorb an oder zu einem fähigen Hundehalter."

 

"Das hat er gut gemacht - solche Hunde brauchen wir nicht, das Opfer könnte auch
ein Kind gewesen sein."

 

"Wer braucht den einen Kampfhund? Und setzt damit die Umwelt Gefahren aus.
Es hätte auch ein Mensch Opfer werden können. Verbote oder Bewilligungspflichten sollten dringend eingeführt werden. Meine Trauer um den "Hundemord" ist sehr begrenzt."

Leserkommentare zum Artikel im St.Galler Tagblatt, 28.6.2024


Dass hier ein Mensch mit einer Kampfaxt auf einen Hund losgeht, und ein Tier  vor den Augen von Kindern und Passanten brutal tötet, erschreckt uns weitaus weniger. Dass es sich beim "Täter" um einen "Kampfhund" handelt scheint die Schuldfrage geklärt zu haben um die Tat zu legitimieren. Hat man  es geschafft, diese Hunde als rohe Kampfmaschinen zu stigmatisieren, denen man mit Gewalt begegnen muss? Was bringt einen Menschen dazu solch drastische Methoden anzuwenden. Zu was sind Menschen fähig? Was, wenn sich im Nachbarhaus ein Ehestreit ereignet?  Was würde in einem solchen Fall von einem "besorgten" Bürger aus dem Wandschrank gezückt, um die Streithähne zu trennen? Man möchte es nicht wissen.

Die Presse veröffentlicht Hundebiss-Statistiken in schicken Grafiken, berichtet über Konflikte mit freilaufenden Hunden in den Drei Weihern, ohne nützliche Verhaltensregeln bei Hundebegegnungen zu empfehlen. Überall lauert Gefahr durch Vierbeiner und deren uneinsichtigen Halter. Streit wird vorprogrammiert. Und was tut die Polizei? Sie rät verängstigten Bürgern sich mit einem Pfefferspray zur Wehr zu setzen, um pöbelnde Hunde auf Distanz zu halten! Wie gemütlich dürfte ein Gassigang werden, wenn man damit rechnen darf, dass Personen welche uns kreuzen, bereits  den Pefferspray entsichert haben, nur weil sie einem vermeindlichen Problem begegnen könnten...

Gesunder Menschenverstand, Rücksicht und Respekt vor Mensch und Tier braucht keine Bewilligung! Wir sollten vermehrt davon Gebrauch machen, statt gleich die Streitaxt zu zücken.

rdf 2024