(Teufen | 30.04.2024, Appenzell24)
Die Hauptversammlung des Appenzeller Tierschutzvereins ging dieses Jahr im Zeughaus in Teufen über die Bühne. Dabei wurde die Arbeit des Vorstands und der Tierschutzbeauftragten gewürdigt
und die Vielfalt der Tierschutzarbeit im Einzugsgebiet des Vereins im Appenzellerland betont.
Das Vorstands- und Meldestellenteam des Vereins.
Rund 25 Personen haben der Versammlung beigewohnt, die der Präsident Robert Di Falco leitete und über die Geschäfte des letzten Vereinsjahres berichtete.
«Politisches Zerrspiel» im STS
Als eine Sektion des Schweizer Tierschutzes STS bekam auch der Appenzeller Tierschutzverein die Führungskrise im Dachverband als politisches Zerrspiel zu spüren. Die Unterstützung vom STS für die Sektionen sei allerdings unentbehrlich. «Wir brauchen einen starken Tierschutz in der Schweiz», sagte Di Falco. Es bleibe jetzt zu vertrauen, dass sich die Organisation aus dieser Krise bewege, die Kerngeschäfte wieder aufnehmen könne und die Lücken in den Reihen der Departemente mit kompetenten Leuten geschlossen würden.
Wachsende Katzenpopulationen
Nationale Katzenkastrationsaktionen, durch den Schweizer Tierschutz STS injiziert, finden nach wie vor grossen Anklang. Bauernhofkatzen eingetragener Landwirtschaftsbetriebe können so vergünstigt ihre Katzenpopulationen eingrenzen und so die Vermehrung und die Krankheiten ihrer Katzen eindämmen. Dass der Fokus der ehrenamtlichen Arbeit dieses Jahr auf den Katzen lag, ist auf die wachsenden Katzenpopulationen in den Gemeinden und Quartieren zurückzuführen.
Streunerkolonien, vielfacher Nachwuchs von herrenlosen Tieren und deren Unterbringung und Pflege haben dem Verein im letzten Jahr am meisten Arbeit verursacht. Diese Kosten gehen oft zu Lasten des Vereins, weil die Tiere keinem Halter zugewiesen werden können. Eine Kastrations- und Chippflicht könnte die Verantwortlichkeiten womöglich klären und viel Not verhindern, sagte Di Falco. Allerdings müsse das Thema auch auf Gemeindeebene ankommen. Anreize müssten geschaffen werden, um dieses immer grösser werdende Problem nachhaltig in den Griff zu bekommen, betonte Di Falco.
Auch wurden Stimmen nach kantonaler und finanzieller Unterstützung für den Verein laut. Gerade bei Tierschutzfällen, welche vom Veterinäramt oder der Polizei an den Verein delegiert würden, stehe der Kanton in der Pflicht. Genauso wichtig sei die Sensibilisierung der Bevölkerung im Umgang mit Findeltieren. Die Webseite des Appenzeller Tierschutzvereins informiert über die Handhabe mit gefunden Katzen oder vermissten Tieren.
Gute Zusammenarbeit
Die gute Zusammenarbeit mit den Ämtern, Tierärzten und Tierheimen und die Bereitschaft der Bevölkerung, bei Tierschutzfällen mitzuhelfen ist lobenswert. Ohne die unentgeltliche Bereitschaft dieser Menschen, sich bei Tierschutzfällen zu engagieren, käme der Verein wohl an die Kapazitätsgrenze. Die Suche nach weiteren Vorstandsmitgliedern und Tierschutzbeauftragten für den Verein als Unterstützung für kommende Jahre, sei darum weiterhin unerlässlich.
Keine personellen Wechsel
Abgänge im Vorstand gab es dieses Jahr keine. So wurden die fünf bisherigen Vorstandsmitglieder in globo wiedergewählt; auch der Präsident Robert Di Falco wurde einstimmig im Amt bestätigt. Das Treuhandunternehmen büro ö hat sich als Kostenstelle des Vorstandes bewährt und wird weiterhin die Finanzen des Vereins als Mandat betreuen.
Gastreferat über «Problemhunde»
Gastreferentin war dieses Jahr Sandy Birrer vom Verein Bullstaff Hilfe Schweiz. Sie referierte über die Betreuung und Vermittlung von Listenhunden, welche bei ihnen abgegeben würden oder aus Beschlagnahmungen stammen und so einen neuen Lebensplatz suchen. Gleichzeitig wurden Vorurteile und Probleme dieser Hunde diskutiert. «Der Mensch steht eben auch hier am Ursprung der Problemkette», sagte Di Falco. Dass Tierschutzarbeit darum meist Menschenarbeit bedeutet, bestätige sich oft bei der täglichen Arbeit auf der Meldestelle des Appenzeller Tierschutzvereins.